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KURZE ETTELBRÜCKER CSV-CHRONIK

1914: 16. Januar: Gründungsversammlung der Rechtspartei im Volkshaus (ab 1945: Christlich-Soziale Volkspartei). Die neue Rechtspartei setzt sich zusammen aus Vertretern der katholischen Presse, des katholischen Volksvereins und der damals unter dem Namen „Katholische Volkspartei“ losen Deputiertengruppe im Parlament.

1914-1918: Erster Weltkrieg (1917: Oktoberrevolution)

1919: 28. September: Volksreferendum zu Gunsten von Grossherzogin Charlotte. Zum ersten Mal ist die ganze Bevölkerung wahlberechtigt, so wie es die Constituante am 15. Mai entschied. In Ettelbrück gibt es 2093 Wähler. Von 1559 abgegebenen Stimmen entfallen 910 auf Charlotte.

1919: 26. Oktober: Bei den ersten demokratischen Parlamentswahlen Luxemburgs bekommt die katholische Rechtspartei mit 52,82 % die absolute Majorität (27 von 48 Sitzen)

Von nun an bis zum heutigen Tage bleiben die Christlich-Sozialen ununterbrochen stärkste Partei. Mit Ausnahme der 16 Monate in den Jahren 1925/26 sowie von 1974-1979 ist die CSV ebenfalls erste Regierungspartei, die den Staatsminister stellt.

Der Ettelbrücker Industrielle Johann Gerard wird Abgeordneter der Rechtspartei bis 1922.
Der Ettelbrücker Lokführer Fränz Erpelding wird Abgeordneter der Kartellpartei und später der Arbeiterpartei bis 1940.

Den Teilwahlen von 1922 (Zentrum/Norden) folgen wegen der Regierungskrise 1925 Allgemeinwahlen in den 4 Bezirken, gefolgt wiederum von Teilwahlen 1928 (Süden/Osten) sowie 1931 (Z/N) und 1934 (S/O) sowie 1937 (Z/N)

Gemeindewahlen nach Einführung des allgemeinen Wahlrechts werden abgehalten 1920, 1924, 1928 und 1934 jeweils im Oktober.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ortschaften gibt es bis zum Jahre 1957 keine Rechtspartei- oder CSV-Liste bei Gemeindewahlen in Ettelbrück. Mitglieder oder Sympathisanten der Rechtspartei oder der Sozialisten etc. finden sich auf verschiedenen für Ettelbrück spezifischen Listen, die nicht identisch mit dem damals wechselvollen nationalen Parteienspektrum sind, wie man aus den Namen der verschiedenen Listen erkennen wird.

Bis zum Jahre 1957 darf auch Warken als eigenständige Sektion einen von allen Gemeindeeinwohnern gewählten Vertreter in den Gemeinderat entsenden.

1920: 31. Oktober: Bei den ersten demokratischen Gemeinderatswahlen unseres Landes treten die Liste für Ordnung und Fortschritt (erhält 6 Sitze), die Liste des Mittelstandes (3) und die Sozialdemokratische Liste (1) für die 11 Ratssitze an.
Félicie Schlesser, Ehegattin des Abgeordneten Fränz Erpelding ist von 1921 bis 1928 die erste Frau im Ettelbrücker Gemeinderat (Sozialdemokratische Liste und ab 1924 Liste des Mittelstandes)

1924 werden keine Gemeindewahlen in Ettelbrück abgehalten, da nur 11 Kandidaten sich für die 11 Posten melden. Die Liste für Ordnung und Fortschritt hält 6 Sitze und die Liste für Mittelstand deren 4.

1928 tritt die Liste für Ordnung, Fortschritt und Arbeit (5 Sitze) gegen die Volkspartei (5 Sitze) an.

1934 tritt die Liste für Ordnung, Fortschritt und Arbeit (5 Sitze) gegen die des Mittelstandes (5 Sitze) an.

Tony Schmit-Reding aus Warken, der bei den Kammerwahlen vom 6 Juni 1937 Abgeordneter der Rechtspartei wird und 1945, 51 und 54 wiedergewählt wird, fungiert von 1937 bis zu seinem Tode am 1. Juli 1956 ebenfalls als Vertreter Warkens im Gemeinderat.

1940-1945 : Zweiter Weltkrieg

Das von den Amerikanern befreite Luxemburg gibt seine Neutralität auf und führt am 30. November 1944 den obligatorischen Militärdienst ein.

Die Nachkriegsjahre sind gekennzeichnet durch den Wiederaufbau des speziell im Norden durch die Ardennenoffensive verwüsteten Landes, darunter Ettelbrück, die politischen Nachfolgeerscheinungen der Kriegsjahre und den langsamen, aber sicheren wirtschaftlichen Aufschwung des Landes (1947: Marshallplan).

Unser Land ist u.a. Gründungsmitglied der UNO (1945), der NATO (1949), des Europarates (1949) und der CECA-EGKS (1951) [Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl]

1945: 7. Oktober: Bei den Gemeinderatswahlen präsentieren sich die Ordnungs- und Mittelstandspartei (5 Sitze mit Tony Schmit), das Groupement (4) und die Arbeiterpartei (2)

1945: 21. Oktober : Allgemeine Parlamentswahlen. Trotz Kritiken an der Exilregierung bleibt die CSV mit 44,7 % stärkste Partei (25 von 51 Sitzen)

Juni 1948: Teilwahlen im Süden und Osten
Juni 1951: Teilwahlen im Zentrum und Norden

1951: Bei den Gemeindewahlen treten die Ordnungs- und Mittelstandspartei (6 Sitze mit Tony Schmit und Nicolas Gries) gegen das Groupement/Unabhängige Fortschrittspartei (2) und die Sozialisten (3) an.

1954: 30. Mai: Bei den allgemeinen Parlamentswahlen bekommt die CSV 45,2 % (26 von 52 Sitzen). Im Norden wird zum zweiten Mal die 60 % Hürde überschritten.

Allgemeine Parlamentswahlen wird es von nun an alle 5 Jahre geben, so 1959, 64, 68 [vorgezogen um ein halbes Jahr wegen Regierungskrise], 74, 79, 84, 89, 94, 99 und 2004.

Folgende Ettelbrücker CSV-Abgeordnete vertraten uns von der Nachkriegszeit bis heute im Parlament: Tony Schmit (1937-1956), Edouard Juncker (1974-1999), Ernest Petry (1984-1994 mit kurzen Unterbrechungen), sowie Jean-Paul Schaaf (2004- )
Für die Ettelbrücker LSAP waren es Frankie Hansen (1964-1981) sowie Claude Halsdorf (1994-1999). Sie alle waren auch Gemeinderatsmitglieder.

Erst 1957, dem Jahr der 50-Jahrfeier der Stadt Ettelbrück, tritt die CSV mit einer Liste bei den Gemeindewahlen an. Nicolas Gries ist der einzige, der schon seit 1952 Gemeinderatserfahrung sammeln konnte bei der Ordnungs- und Mittelstandspartei. Auf der Liste von 1957 finden wir ein erstes Mal Joseph Steichen aus Warken sowie den 36-jährigen Jugendkandidaten Edouard Juncker, der hier den Grundstein für seine aussergewöhnliche politische Karriere legt. Dr. Léon Mischo wird neuer Gemeinderat und erster CSV-Bürgermeister bis 1967.

csv-1958-1963
CSV-Fraktioun 1958-1963
(v.l.n.r.) Gries, Pütz, Mischo,Giorgetti,Jacoby

1957: 11 Sitze: CSV 5 [45,6%] LSAP 3 Unabh. Fortschrittspartei (Groupement) 3 -Koalition mit Groupement
CSV-Räte: Dr. Léon Mischo, Samuel Giorgetti, Léon Pütz, Johny Jacoby, Nicolas Gries

1963: 11 Sitze: CSV 5 [41,7%] LSAP 4 Groupement 2 -Koalition mit LSAP
CSV: Dr. Léon Mischo, Eugène Simon, Jos. Steichen, Sam. Giorgetti, Nicolas Gries
Im April/Mai 1967 wird Schöffe Eugène Simon Bürgermeister und Ed. Juncker wird Schöffe als er in den Gemeinderat nachrückt.

1969: 11 Sitze: CSV 6 [50,4%] LSAP 3 DP 2
CSV: Ed. Juncker, Eug. Simon, Henri Lutgen, Jos. Steichen, Sam. Giorgetti, Pierre Kraus
Der Erstgewählte Ed. Juncker überlässt Eugène Simon den Bürgermeisterposten.

1975: 11 Sitze: CSV 6 [51,5%] LSAP 2 DP 2 SdP 1
CSV: Ed. Juncker, Henri Lutgen, Pierre Kraus, Ernest Petry, Will Feider, Jean Diederich
Der Abgeordnete Ed. Juncker wird ab 1. Januar 1976 zum Député-Maire (2932 Stimmen!).

1981: 11 Sitze: CSV 6 [51,6%] LSAP 2 DP 3
CSV: Ed. Juncker, Ernest Petry, Pierre Kraus, Jean Diederich, Will Feider, Henri Lutgen

1987: 13 Sitze: CSV 6 [42,7%] LSAP 4 DP 3 -Koalition mit LSAP
CSV: Ed. Juncker, Ernest Petry, Pierre Kraus, Jos Gengler, Will Feider, Maria Ludwig

1993 : 13 Sitze: CSV 5 [38,2%] LSAP 4 DP 3 GLEI-GAP 1 -Koalition mit DP
CSV: Ed. Juncker, Maria Ludwig, Pierre Kraus, Jos Gengler, Jean-Paul Schaaf

Ab 1. Januar 1996 rückt Ernest Petry für die demissionäre Maria Ludwig nach.
Im September 1998 tritt Ed. Juncker zu Gunsten von Pierre Kraus, der neuer Bürgermeister wird, zurück. Ed. Juncker bleibt Abgeordneter bis zu seinem Tode am 20. Januar 1999. Camille Simon und John Düsseldorf ersetzen Ed. Juncker und Ernest Petry im Gemeinderat.

1999 : 13 Sitze: CSV 5 [34,8%] LSAP 4, DP 3, Déi Greng 1, ADR 0 -Koalition mit LSAP
CSV: Pierre Kraus, Nicole Petry, Jos Gengler, Jean-Paul Schaaf, Edmée Juncker

Im Juni 2003 tritt Pierre Kraus zu Gunsten von Jean-Paul Schaaf, der neuer Bürgermeister wird, zurück. Sylvie Bisdorff ersetzt Pierre Kraus im Gemeinderat.

Nach den Parlamentswahlen im Juni 2004 wird Bürgermeister Schaaf, der zum ersten Mal auf der CSV-Liste im Norden kandidiert, zum neuen Député-Maire der Ettelbrücker. Er ist der fünfte CSV-Bürgermeister seit 1957. (Dr. Léon Mischo, Eug. Simon, Ed Juncker, Pit Kraus)

2005 : 13 Sitze: CSV 6 [39,51%], LSAP 5, DP 1, Déi Greng 1, ADR 0. -Koalition mit LSAP
CSV: Jean-Paul Schaaf, Edmée Feith-Juncker, Sylvie Bisdorff, Pascal Nicolay, Fons Schmit, Christian Mohr.

2011 : 13 Sitze: CSV 5 [34,63%], LSAP 4, DP 2, Déi Greng 2. -Koalition mit LSAP

CSV: Jean-Paul Schaaf, Edmée Feith-Juncker, Christian Mohr, Fons Schmit, Pascal Nicolay.

2017 : 13 Sitze: CSV 5 [39,97%], LSAP 4, DP 2, Déi Greng 2. -Koalition mit LSAP

CSV: Jean-Paul Schaaf, Dr. Paul Solvi, Pascal Nicolay, Edmée Feith-Juncker, Mireille Reuter-Schmit.

 

Die CSV-Schöffen, seit 1957: L. Pütz, E. Simon, Ed Juncker, H. Lutgen, E. Petry, P. Kraus, M. Ludwig, J. Gengler, N. Wilhelm-Petry sowie E. Feith-Juncker seit November 2008. Die Ettelbrücker CSV-Abgeordneten, seit Einführung des allgemeinen Wahlrechts 1919: Jean Gerard (bis 1922), Tony Schmit (1937-1956), Edouard Juncker (1974-1999), Ernest Petry (1984-1994 mit kurzen Unterbrechungen) sowie Jean-Paul Schaaf seit 2004.

Ed. Juncker (l) an Eugène Simon
Ed. Juncker (l) an Eugène Simon

Es würde hier zu weit führen, alle wichtigen politischen Entscheidungen, die seit 1957 von der CSV allein oder zusammen mit einem Koalitionspartner zum Wohle der Ettelbrücker und Warkener Bürger getroffen wurden, chronologisch aufzuzählen.

Beschränken wir uns nur im Telegrammstil auf die beeindruckende Liste der größeren Realisationen in den letzten 50 Jahren: Zwei Kliniken, Deichareal mit Deichhalle, Sportstadion und Sporthalle, Kulturzentrum mit Musikkonservatorium, zwei Blockheizkraftwerke, Seniorenheim, Fußgängerzone nach Fertigstellung der zwei Umgehungsstraßen. Dazu kommen Umbauten, Erneuerungen, das Einrichten einer Industriezone, das Anlegen mehrerer Wohnungsbaugebiete sowie vieler Parkplätze, sonstige technische Infrastrukturen usw.

Viel Geld ist auch von staatlicher Seite nach Ettelbrück geflossen, ob zur Kofinanzierung Ettelbrücker Projekte oder für Staatsgebäude wie das technische Lyzeum, die Ackerbauschule, Verwaltungen usw. Vergessen wir aber, neben den Bauten, die in der Vorzeigestadt Ettelbrück stehen, nicht den sozialen und menschlichen Einsatz der CSV Politiker im harten politischen Alltag.